Wenn die Kirchenglocken schweigen

Ein lauter Osterbrauch

Im Gedenken an den Leidensweg Christi verstummen in den katholischen Gemeinden die Kirchenglocken bis zum Ostersonntag. Es ist Brauch, dass als Ersatz die Karfreitagsklappern zum Einsatz kommen.

Karfreitag, 6 Uhr am Morgen. Draußen ist es noch nicht einmal richtig hell und noch ganz schön frisch. Mit einem lauten, klappernden Geräusch und Gesängen ziehen die Kinder des Dorfes durch die Straßen. Heute und morgen, am Karsamstag, wird geklappert.

Wo kommt die Tradition des Klapperns her?

Im Gedenken an den Leidensweg Christi verstummen in den katholischen Gemeinden die Kirchenglocken bis zum Ostersonntag. Es ist Brauch, dass als Ersatz die Karfreitagsklappern, oder auch Leiern, Ratschen oder Rumpeln zum Einsatz kommen. Durften früher nur die Ministranten klappern, so ist heute jeder herzlich willkommen, der gut zu Fuß ist und die Klapper zum Tönen bringt.
 


Was ist eine Klapper?

Eines haben alle Klappern gemeinsam: sie sind laut, sehr laut. Schließlich soll niemand den Ruf zum Gebet oder zur Kirche überhören. Die Holzinstrumente gibt es in verschiedenen Ausführungen. Viele Klappern sind echte Familienerbstücke und entsprechend alt. Doch auch heute noch gibt es in der Rhön Holzschnitzereien, die die Klappern herstellen. So zum Beispiel die Rhöner Holzschnitzerei Eyring in Weisbach. Wer selbst eine Klapper oder Ratsche bauen möchte, der kommt am Palmsonntag ins Freilandmuseum nach Fladungen.
 


Der Einsatz will belohnt werden

Auf den ersten Ruf am Karfreitag folgen heute und morgen noch insgesamt zehn weitere Runden durch das Dorf. Hinzu kommt für die Kinder das absolute Highlight am Samstag, das „Eier ausklappern“. Alle Kinder ziehen gemeinsam von Haus zu Haus und sammeln mit dem Spruch „Wir haben geklappert fürs Heilige Grab und bitten um eine milde Gab“ die wohlverdiente Belohnung ein. Früher bekamen die Kinder tatsächlich nur rohe oder gekochte Eier als Belohnung. Heute freuen Sie sich auch über finanziellen Zuschuss und Süßigkeiten